Akku leer! – Muss das sein?
Wenn Sie vorhaben Ihren Laptop, Ihre Kamera oder Ihr elektrisches Werkzeug für einen längeren Zeitraum nicht zu nutzen, sollten Sie daran denken, den jeweiligen Akku zu schonen. Aber wie hält ein Akku besonders lange? Und was gilt es bei der Lagerung zu beachten? Wie Sie Ihren Akkumulatoren, kurz Akku, ein besonders langes Leben bescheren können und wie die richtige Entsorgung leergelaufener Akkus aussehen sollte, erfahren Sie hier.
Auf die Lagerung kommt es an!
Wenn ein Gerät längere Zeit nicht genutzt wird, sollte der Akku auf jeden Fall aus dem Gerät entfernt werden. Da auch in ausgeschalteten Geräten gering Strom fließen kann, könnte der Akku je nach Länge des Lagerzustands durch eine Tiefenentladung beschädigt und im schlimmsten Fall zerstört werden. Dies geschieht in der Regel schneller, wenn der Akku im Gerät bleibt. Eine Tiefenentladung, also die vollständige Entladung des Akkumulators, kann verschiedene Gründe haben:
- Die Lebensdauer des Akkus ist zu Ende
- Der Akku wird nicht richtig aufgeladen
- Ein nicht-passendes oder defektes Ladegerät wird verwendet
- Die passive Stromentnahme durch das Gerät entlädt den Akku bei längerer Lagerung
Um neben der Tiefenentladung auch andere Faktoren auszuschließen, die sich negativ auf den Akku auswirken können, sollten Temperatur und die Zeitspanne bis zum Nachladen auf den jeweiligen Akku abgestimmt werden. Für die drei am häufigsten verbauten Akkus gibt es zur Orientierung eine Übersicht (Quelle):
Übersicht für die Pflege und Lagerung verschiedener Akkumulatoren:
Akku-Art | Ø Entladung pro Monat | Empfohlener Lagerzustand | Empfohlene Lagertemperatur | Nachladezyklus |
---|---|---|---|---|
Li-Ion-Akku | 1-2 % | 60 % | 15-25 °C | Alle ein bis zwei Jahre |
NiMH-Akku | 15-20 % (1-2 % LSD) | 40-60 % | 20 °C | Alle zwei Monate |
NiCD-Akku | 10-15 % | 40-60 % | 20 °C | Alle zwei bis drei Monate |
Der Ort, an dem Sie Ihren Akku lagern, sollte in jedem Fall trocken sein. Der bekannte Tipp, Akkus im Kühlschrank zu lagern, ist nicht nur auf Grund der Temperaturregelung, sondern auch wegen der möglichen Kondenswasser-Bildung problematisch. Zwar leben kühl gelagerte Akkumulatoren wirklich länger (Quelle), aber zu kalt darf es der Akku auch nicht haben. Die optimalste Temperatur für LI-Ion-Akkus liegt hier beispielsweise zwischen 15 und 20 Grad Celsius, daher lieber im trockenen Kellerraum oder Speicher aufbewahren und auf den Kühlschrank verzichten. Wichtig hierbei ist, dass der gelagerte Akku niemals Minustemperaturen ausgesetzt wird. Diese schaden dem Akku dahingehend, dass er an elektrischer Spannung verliert und ab einem bestimmten Wert dann keinen Strom mehr abgeben kann. Das bedeutet: Die Laufzeit des Akkus nimmt ab. Auch starke Temperaturschwankungen sollten bei der Lagerung oder der Wiederinbetriebnahme des Akkus nach der Lagerung vermieden werden und der Akku langsam akklimatisiert werden.
Wenn der Akku zu kalt wird
Wird ein Akku zu kalten Temperaturen ausgesetzt, kann er seine Funktionen nicht mehr genauso schnell wie sonst erfüllen(->Link auf Funktionen und Anwendungen von Akkus.) Das liegt daran, dass die Elektrolytlösung im Inneren des Akkus bei Minustemperaturen ihren Aggregatszustand verändert und dick- bis zähflüssig wird. Normalerweise transportiert die Elektrolytlösung die Ladung des Akkus, das heißt beispielsweise beim Lithium-Ionen-Akku, dass die Ionen auf Ihrem Weg vom Minus- zum Pluspol die Elektrolytlösung ganz einfach passieren. Dies ist nötig, um den externen Stromfluss beim Laden und Entladen auszugleichen und so die elektrische Neutralität der Elektroden zu gewährleisten. An der positiven Elektrode, also dem Pluspol, nehmen vorhandene Übergangsmetallverbindungen wie Nickel- oder Eisen-Ionen ein Elektron eines einzelnen Lithium-Ionen wieder auf, nach dem dieser seine „Wanderung“ durch den Elektrolyten geschafft hat.
Wird die Elektrolytlösung jedoch kalt, verändert sie sich in eine zähflüssige Substanz und die Ionen können nicht mehr so einfach den Weg durch den Elektrolyten zurücklegen:
Je nach Hersteller ist der Leistungsverlust des Akkus auf Grund von Kälteeinwirkung ein anderer, da jeder Hersteller eine andere Zusammensetzung der Elektrolytlösung verwendet, welche „ein streng gehütetes Geheimnis ist“. (Quelle)
Wenn der Akku zu heiß wird
Auch übermäßige Hitze kann Ihrem Akku zusetzen. Hierbei ist nicht der verlangsamte Transport der Ionen das Problem, sondern dass beispielsweise in einem Lithium-Ionen-Akku organische Verbindungen enthalten sind und diese brennbar sind (Quelle). Damit es in dem Akku nicht zu einem Kurzschluss kommt, sind Kathode, der Pluspol, und Anode, der Minuspol, durch einen sogenannten Separator getrennt. Dieser besteht meist aus mikroporösen Kunststoffen wie Glasfaser-Vlies oder aus Polyethylen gefertigten Stoffen. Wichtig hierbei ist, dass der Separator Ionendurchlässig ist.
Wird ein Akku zu heißen Temperaturen ausgesetzt, also die Lithium-Zelle sehr heiß wird, dann schmilzt der Separator und es kommt zu internen Kurzschlüssen (Quelle). Dadurch kann es passieren, dass Ihr Akku nicht nur kaputt geht, sondern Ihnen im schlimmsten Fall um die Ohren fliegt. Die Elektrolytlösung, die dabei verdampft, sollten Sie auf keinen Fall einatmen. Für solche „Explosionsfälle“ ist aber meist übermäßige Hitze, ab 70 Grad Celsius, verantwortlich, daher keine Angst, Ihr Akku wird nicht so schnell explodieren. Dennoch sollten Sie beispielsweise Ihr Smartphone bei langen Autofahrten im Sommer oder beim Sonnenbaden am Strand lieber an einem schattigen Platz verstauen und am besten ausmachen.
Moderne Geräte sind mit einer Temperaturregulierung für Hitze ausgestattet, wird Ihr Endgerät also zu heiß, wird es Sie im Regelfall vor einer Überhitzung darauf hinweisen oder sich vorsichtshalber selbst ausschalten.
So schützen Sie ihren Akku
Dem Problem der Akkumulatoren, starke Temperaturschwankungen (noch) nicht ausgleichen zu können und so an Funktionalität einzubüßen, versuchen Hersteller und Händler seit längerem entgegenzuwirken. Da wir als Verbraucher keinen Einfluss auf die Technik und die Zusammensetzung der Elektrolytlösungen haben, können wir unsere Akkus nur bedingt vor den verschiedenen Witterungsbedingungen schützen. Zum Beispiel in Form von Neoprenhüllen für Lithium-Ionen-Akkus am E-Bike oder für Smartphones und Tablets. (Quelle)
Defekter Akku, was nun?
Wenn ein Akku nicht mehr so läuft, wie wir es uns vorstellen, liegt die Vermutung nahe, dass der Akku defekt oder je nach Ausmaß auch ganz kaputt ist. Neben der Tatsache sich jetzt einen neuen und leider meist auch sehr kostspieligen Akku zu zulegen, sollte schnellst möglich der vermeintliche Schadensverursacher dingfest gemacht werden. Wenn nicht das Alter des Akkus für den Defekt verantwortlich ist, sollten Sie überdenken, ob eventuell ihr Ladegerät defekt sein könnte oder ihr Gerät starken Temperaturschwankungen ausgesetzt war.
Vorsicht: Die Reparatur von Akkus ist, je nach Akku-Art, zwar sehr lobenswert aber nicht unbedingt preiswert. Zudem können bei der Öffnung von Geräten durch den Reparateur Schäden entstehen, die irreparabel sind. Daher vorher gut über die Kosten und Risiken informieren!
Entsorgung
Auf Grund der in Batterien und Akkumulatoren enthaltenen Materialien, ist es wichtig diese nach ihrem Gebrauch richtig und separat zu entsorgen. Obwohl längst jeder weiß, dass Batterien und Akkus nicht in den Hausmüll gehören, stellt sich dennoch die Frage, wo Sie möglichst schnell und unkompliziert Ihre ausgedienten Alt-Batterien und –Akkus loswerden. Möglichkeiten für die Entsorgung von Geräte-Altbatterien finden Sie in jedem Supermarkt, Discounter, Drogerie- oder Baumarkt, in dem Sie neue Gerätebatterien kaufen können. Je nach Batterie- und Akkusystem bestehen Batterien und Akkus zu großen Teilen aus Wertstoffen wie Nickel, Lithium, Zink, Eisen oder Stahl, Aluminium, Silber und Kobalt. Daneben können sie zusätzlich Schadstoffe wie Cadmium, Quecksilber oder Blei beinhalten, die – das liegt auf der Hand – gesundheitsschädlich und gefährlich für unsere Umwelt sind.
Während der Handel per Gesetz dazu verpflichtet ist, alte Batterien und Akkus zurückzunehmen und diese ordnungsgemäß zu entsorgen, so stehen Sie als Verbraucher laut dem Umwelt-Bundesamt ebenfalls in der Pflicht, alle anfallenden Altbatterien beim Handel oder den weiteren Rücknahmestellen abzugeben (Quelle).
Ihre Entsorgungsmöglichkeiten
Neben der Entsorgungsmöglichkeit durch Händlern, weist das Umwelt-Bundesamt auch auf die Entsorgung durch die Kommunen, in Form von Schadstoffmobilen, die zu bestimmten Tagen an bestimmten Standorten aufzufinden sind, sowie auf die bekannten Recyclinghöfe hin. Informationen zu den örtlichen Entsorgungsmöglichkeiten gibt es auf den Internetseiten der jeweils für Ihren Wohnort zuständigen Abfallwirtschaft. Durch die richtige Entsorgung durch Händler oder Kommunen wird besonders auf die Rückgewinnung der enthaltenen Schad- und Wertstoffe geachtet, um Batterien und Akkus – so weit möglich –umweltschonend zu verwerten.
Hinweis: Dass der Hausmüll keine Alternative zur Entsorgung alter Batterien und Akkus darstellt, darauf weist auch das Symbol der durchgestrichenen Mülltonne auf den Batterien beziehungsweise auf der jeweiligen (Akku-)Verpackung hin (Quelle).
Bildquelle Titelbild: ©iStock.com/JanakaMaharageDharmasena
Danke für den Tipp, dass wenn ein Gerät längere Zeit nicht genutzt wird, der Akku auf jeden Fall aus dem Gerät entfernt werden sollte. Bei unserem Mähroboter machen wir das schon immer so, beim Auto habe ich es leider vergessen. Jetzt muss ich eine neue Autobatterie kaufen gehen.